Nationalsozialismus in Berlin

Als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 die Macht übernahm, bedeutete dies nicht nur das Ende der Demokratie im Land, sondern gab auch den Startschuss für die dunkelsten Jahre der deutschen Geschichte. Die Aufarbeitung und die stetige Erinnerung an die Gräuel der NS-Herrschaft haben in Deutschland und Berlin einen großen Stellenwert. Zu groß ist die Angst, dass etwas Derartiges noch einmal passieren könnte.
Bereits 1936 „eröffnete“ nur unweit der Berliner Stadtgrenze das Konzentrationslager Sachsenhausen. Hier sollten in den nächsten neun Jahren zehntausende Gefangene an Hunger, Krankheit, Misshandlung oder aber durch systematische Vernichtungsaktionen sterben. Von 1945 bis 1950 wurde das Lager von den Sowjets genutzt, auch in dieser Zeit mussten mehr als 12.000 Menschen ihr Leben lassen. Heute ist dieser unerfreuliche Ort zu einer wichtigen Gedenkstätte geworden. Der Eintritt zu den wechselnden Dauerausstellungen im Museum ist ebenso frei wie der Zutritt zum Lagergelände.

Die Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald erinnert an die letzten Tage der Nazi-Herrschaft, als beim Herannahen der alliierten Streitkräfte die SS mehr als 30.000 Gefangene des KZ Sachsenhausen auf einen Todesmarsch schickte. Hunderte Häftlinge überstanden die Strapazen des Marsches nicht oder wurden von den Mitgliedern der SS erschossen. Der Marsch endete im Belower Wald, wo 2010 anlässlich des 65. Jahrestages eine Gedenkstätte mit Open Air-Ausstellung eröffnet wurde. Ebenfalls ganz im Zeichen der Brutalität des NS-Regimes stehen auch zahlreiche andere Ausstellungen wie etwa das Holocaust Denkmal, die Topographie des Terrors oder das Jüdische Museum.

Holocaust Denkmal an den Nationalsozialismus in Berlin
Holocaust Denkmal an den Nationalsozialismus in BerlinDas Holocaust Denkmal – Holocaust Mahnmal erinnert an den Nationalsozialismus in Berlin

Leider größtenteils erfolglos blieb die Auflehnung gegen das Nazi-Regime. Den Widerstandskämpfern gilt aber höchster Respekt, denn nicht wenige bezahlten die Aktivitäten mit ihrem Leben. In der Gedenkstätte Deutscher Widerstand erinnern die umfangreiche Dauerausstellung sowie die immer wieder wechselnden Sonderausstellungen an die Gruppen und Einzelpersonen, die sich dem Gräuel-Regime widersetzt haben. Das gleiche Thema behandelt auch das Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt. Hier werden jene Räumlichkeiten gezeigt, in denen der Kleinfabrikant die größtenteils blinden und gehörlosen Juden, die für ihn arbeiteten, versteckte und so einige von ihnen vor dem sicheren Tod rettete.

Eine wunderschöne Villa am Wannsee erlangte 1942 traurige Berühmtheit. In den luxuriösen Gemäuern beschlossen Spitzenfunktionäre der SS die sogenannte „Endlösung“, die organisierte Deportation und Ermordung der europäischen Juden. Heute ist im Haus der Wannsee-Konferenz eine Dauerausstellung zum Völkermord untergebracht.

Ein weit erfreulicheres Ereignis fand im ehemaligen Offizierskasino der Wehrmachtspionierschule statt. Hier wurde die von General Jodl unterzeichnete bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht ratifiziert. 1995 wurde in dem historischen Gebäude das deutsch-russische Museum Berlin-Karlshorst eröffnet.
Aktualisiert von ralf am 4. Juni 2017